Deutsch-Französische Gesellschaft Mainz e.V.

  • Veranstaltungen

0.Mitteilungen 3/25

Mitteilungen 3/2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freundinnen, liebe Freunde in der Deutsch-Französischen Gesellschaft Mainz,

chères amies et chers amis,

es ist wohl etwas Wahres dran, wenn man Deutschen nachsagt, sie seien Weltmeister im Klagen, Nörgeln, Schlechtreden und Schwarzsehen. Wer die derzeitige innen- wie außenpolitische Lage nüchtern analysiert, wird freilich zugeben müssen, dass man momentan andererseits auch nicht viel Positives wird aufzählen können, das Mut macht. Versuchen wir es dennoch:

Um die deutsch-französischen Beziehungen, die uns allen am Herzen liegen, scheint es momentan gar nicht schlecht bestellt zu sein. Dass sich Bundeskanzler F. Merz und der französische Staatspräsident E. Macron bei allen weltpolitischen Krisen eng abzustimmen versuchen, ist mehr als erfreulich und vielleicht der erste Schritt in eine neue, noch intensivere Phase der Zusammenarbeit, die Europa zum Zusammenwachsen dringend braucht. Denn nur zusammen wird Europa den Herausforderungen durch ein neuerlich aggressives Russland und den zunehmend unzuverlässigen Verbündeten USA gewachsen sein. Man möchte dem deutsch-französischen Tandem zurufen: Mehr davon! Gerne noch mutiger sein!

Dabei wissen wir alle, wie fragil ein solches Zusammengehen sein kann, wie schnell sich die Rahmenbedingungen ändern können – man denke nur an die nächste französische Präsidentschaftswahl 2027, deren Ausgang bei einem möglichen Erstarken der extremen französischen Rechten wie der Linken das ganze jahrzehntelange Aufbauwerk der deutsch-französischen Freundschaft in Frage stellen könnte. Vor kurzem erst hat der Mainzer Bischof Kohlgraf bei einer Veranstaltung zurecht gefragt, wie man überhaupt auf die Idee kommen könne, dass Frieden in der Welt einkehrt, wenn jeder nur schreit „Ich zuerst!“? Die Rückkehr eines ungezügelten, engstirnigen Nationalismus auch in Europa ist zweifelsohne eines der ganz zentralen Probleme.

Daher ist es umso wichtiger, dass wir seit Jahrzehnten mit unserer öffentlichen Arbeit wie in unserem ganz privaten Umfeld für grenzüberschreitende Kooperation, für Völkerfreundschaft, europäischen Aufbau und Gemeinsinn eintreten. Und es gibt Hoffnung, dass dies auch in die Zukunft fortgeführt werden kann: In unserer Gesellschaft hat sich mittlerweile eine kleine Gruppe von sechs jungen neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern gebildet, denen diese Werte ebenso wichtig sind wie den Älteren unter uns. Sie haben einen einsatzbereiten Kreis gebildet, der mit neuen Ideen in den nächsten Monaten auftreten wird und dabei die volle Unterstützung des Vorstandes und des Beirats bekommen hat. Heißen Sie diese neuen Mitglieder herzlich in unserem Kreis willkommen und unterstützen Sie diese Aktivitäten, über die wir Sie in Zukunft regelmäßig informieren werden. Werben Sie, wo Sie können, auch selbst für neue, junge Mitglieder. Denn die generationelle Erneuerung unserer Gesellschaft ist wie die aller zivilgesellschaftlichen Aktivitäten kein Selbstläufer. Es braucht fast immer eine direkte Ansprache, das Überzeugen von der guten Sache: Mitgliederwerbung ist kein 100-Meter-Lauf, sondern ein Marathon. Jetzt aber haben wir dabei engagierte Mithilfe – und das ist doch auch eine sehr gute Nachricht!

Es grüßt Sie alle herzlich,

Prof. Dr. M. Kißener

Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Mainz